Eine mystisch-magische Atmosphäre umgibt auch das im Tiefland gelegene, von tropischem Urwald überwucherte Palenque unweit der modernen Stadt des gleichen Namens. Einige ehemals großartige Bauten wurden bereits freigelegt, doch der Großteil der Ruinen ist noch im Dschungel verborgen – wer weiß, welche neuen Erkenntnisse Archäologen zukünftig zu Tage bringen werden? Als gesichert gilt hingegen, dass die in der Nähe der vorkolumbischen Stadt lebenden Lacandonen direkte Nachfahren der Bewohner von Palenque sind – weshalb es vielleicht nicht ganz richtig ist, von einer untergegangenen Hochkultur zu sprechen.

Weitere bedeutende Ruinen der Maya, die zu den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten Mexikos gehören, sind das weitläufige Uxmal 80 Kilometer südlich von Mérida, dessen Pyramiden und Bauwerke sich teils in einem sehr guten Erhaltungszustand befinden, teils aufwendig restauriert wurden, und das direkt an der Karibik gelegene Tulum, dessen Stätte zur Sternenbeobachtung insbesondere für den Maya-Kalender von Bedeutung war.

Bei all den imposanten steinernen Zeugen der Maya vergisst der Mexiko-Reisende schnell, dass diese bei weitem nicht die einzige Hochkultur waren, welche dem Land ihren Stempel aufgedrückt hat. Im Bundesstaat Oaxaca nahe der gleichnamigen Hauptstadt befindet sich mit Monte Albán eine der wichtigsten archäologischen Stätten Mexikos, welche bereits vor Christi Geburt ein florierendes Handels- und Kulturzentrum und die Hauptstadt des Reichs der Zapoteken war. Vermutlich war Monte Alban nicht nur die politische Hauptstadt, sondern beherbergte auch die wichtigsten Heiligtümer dieser frühen Hochkultur. Später wurde die Stadt von den Mixteken übernommen. Tempel und Paläste, unterirdische Tunnel und Nekropolen, Säulenhallen und ein groß angelegter Ballspielplatz sind heute nur noch in Ruinen erhalten, die dennoch einen nachhaltigen Eindruck von der einstigen Größe der zapotekischen Metropole vermitteln. Wie fast alle vorgenannten Stätten zählt auch Monté Alban zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Auch die architektonischen Hinterlassenschaften der Konquistadoren tragen maßgeblich zum Gesicht des modernen Mexiko bei, sei es in den Großstädten oder auf dem Lande, in der Hauptstadt oder in der Provinz. Provinziell im positivsten Sinne präsentiert sich in diesem Kontext das wunderschöne San Cristóbal de Las Casas im südlichsten Bundesstaat Chiapas. Weder von der Hektik von Mexico City noch vom Trubel der Badeorte ist hier viel zu spüren – stattdessen bezaubert San Cristóbal mit kolonialem Flair, das es seinen kopfsteingepflasterten Straßen, den vielen alten Kirchen, pastellfarben angestrichenen Häuserfronten und Bauwerken aus vergangenen Jahrhunderten verdankt. Auf den bunten Märkten lassen sich Produkte wie Textilien und Kunsthandwerk der indigenen Bevölkerung als ebenso hübsche wie authentische Souvenirs erwerben. Dank der Höhenlage auf 2.100 Meter wartet San Cristóbal de Las Casas zudem mit einem angenehmen Klima auf – der ideale Ort, um abzuschalten, Ruhe zu tanken und einfach das Hier und Jetzt zu genießen.

Mit 800.000 Einwohnern deutlich größer und betriebsamer, verströmt die weiße Stadt Mérida auf Yucatán ebenfalls den Zauber und Glanz längst vergangener Zeiten. Ihren Namen haben ihr die fast ausschließlich weißen Häuserfassaden gegeben, welche unter der gleißenden Sonne unfassbar hell leuchten. Rund um den Plaza de la Independencia erwarten Sie diverse Highlights der Kolonialarchitektur, darunter die doppeltürmige, im 16. Jahrhundert erbaute Kathedrale, das Rathaus und der Gouverneurspalast sowie die mit Villen aus dem 18. Jahrhundert gesäumte Prachtstraße Paseo Montejo. Kleiner Wermutstropfen: Die Bauwerke der ehemaligen Maya-Stadt Ti’ho’ dienten als Steinbruch für das koloniale Mérida – andernfalls wären hier Paläste und Tempel wie in Chichén Itzá zu bewundern. Wer nach ausgiebigem Sightseeing eine Erfrischung benötigt, findet diese in der Umgebung in einer der zahlreichen Cenoten – Mexikos einzigartige, mit kühlem Wasser gefüllte Kalksteinlöcher.

Ciudad Mexiko, die Hauptstadt des Landes, hat mehr Einwohner als so mancher Staat und gehört auch in puncto Ausdehnung zu den größten Mega-Citys der Welt. Es ist jedoch nicht in erster Linie die Größe der Stadt, sondern ihre Vielseitigkeit und ihr kultureller Reichtum, der sie zum absoluten Muss auf der Bucket List einer jeden Mittelamerikareise macht: Moderne Wolkenkratzer, prachtvolle Kolonialbauten und uralte Aztekenruinen sind hier in unmittelbarer Nähe zu finden. Als Höhepunkte von Mexico City gelten der Zócalo, ihr größter öffentlicher Platz, an dem der Nationalpalast und die größte und älteste Kathedrale des amerikanischen Doppelkontinents stehen, das Anthropologische Nationalmuseum, welches über die bedeutendste Sammlung an Exponaten der präkolumbischen Kulturen verfügt, der das Museum umgebende Chapultepec-Park, eine grüne Oase, und der Palast der Schönen Künste, in dem diverse Museen untergebracht sind und regelmäßig Musik-, Theater- und Tanzvorführungen von Weltrang stattfinden. Nicht weit entfernt von Mexiko-Stadt erwartet Sie die Teotihuacán, die bedeutendste archäologische Stätte Mesoamerikas, deren Ursprünge bis weit vor Christi Geburt zurückreichen und deren monumentale Bauten wie beispielsweise die Sonnen- und die Mondpyramide heute jeden Besucher in ihren Bann ziehen.